BREMER PLATZ

Performensch mit Live-Musik

 

Uraufführung 13.7.2017, Bremer Platz, Münster

Von Yoshiko Waki und Rolf Baumgart

 

 

 

Von und mit Charlotte Goesaert, Christiane Weiß, Damian Kai Norman,

David Tesfamariam, Detlef Antemann, Elina Pohjonen, Gabriele Töller, Hakan Sonakalan,

Jörg Wunderlich, Lennart Aufenvenne, Lioba Schmidt, Mareike Fiege, Nina Karimy,

Petra Heyden, Till Bleckwedel, Xenia Prüßner, Zazou.

 

bodytalk in Koproduktion mit dem Theater im Pumpenhaus und in Kooperation mit Indro e.V.

Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und vom Kulturamt der Stadt Münster.

 

Der Bremer Platz ist Hotspot der Drogen- und Alki-Szene in Münster. Aber der Platz soll verschwinden, weil ein Investor kommt. Und dann? Noch steht der Platz allen offen. Denen, die auf den Zug warten. Und den anderen, die ihren Entzug noch mal verschieben. Den Randgruppen im Zentrum der Stadt. Oder passt das nicht zusammen – Reisen und Trips? Verweilen und verdrücken? Klar, Spannungen gibt’s immer, wenn ein neuer Hotspot entsteht. Ist bald kein Raum für Ziellosigkeit mehr, dieser Bremer Platz mitten hinterm Bahnhof. Investitionen statt Injektionen, bitte. Hier am Brunnen vor dem Tore. Zur Welt, oder wenigstens zur nächsten Regionalbahn. Und die, die den Brunnen täglich besessen haben, müssen künftig anderswo die Verhältnisse zum Tanzen bringen. Aber was sind das eigentlich für Verhältnisse dort? Dort am Brunnen, einer urbanen (oder urbanalen?) Skulptur mit Nutzwert als Sitzgelegenheit. Nach nicht einmal dreißig Jahren verschwindet nun dieser Brunnen, wir singen zusammen mit den Menschen vom Bremer Platz ein Abschiedslied als Memento:

 

Don’t cry for me, Skulptur-Projekte

Wo bleibt die Kollekte

Wir sind keine Sekte

In der die Nadel noch steckte …

 

 

Presseauswahl

 

 

Die Kompanie Bodytalk kooperiert bei dem Stück mit Menschen aus der Drogenszene. [...] fünf Mitwirkende, die „jeweils ihre eigene Geschichte mit dem Platz haben“, wirken nun in der Produktion im öffentlichen Raum mit. Gabriele Töller zum Beispiel, die lange Drogen konsumiert hat. „Ich habe für mich einen Ausweg darin gesehen, hier mitzuwirken“, sagt die resolute Frau. Im Stück ist es ihr Part, vom Bremer Platz und den baulichen Planungen zu erzählen: „Ich finde es wichtig, dass wir auch gehört werden“, sagt sie in Solidarität zur Szene. Und: „Ich würde mir wünschen, dass die Leute ihren Platz hier behalten können.“

 

Westfälische Nachrichten

 

 

 

Eine starke, ehrliche und bewegende Performance. Die Compagnie Bodytalk und Leute vom Bremer Platz zeigten am Wochenende ihren ganz eigenen Blick auf den Platz hinterm Bahnhof und dem, was die Umgestaltung des Bahnhofumfelds in Münster für die Menschen vor Ort bedeutet. Straßentheater, Tanz, Talkshow, Musik (vom Tango bis zu den Scherben) mit Tiefe, Respekt und Witz!

 

Andreas Völker / rocknklick

 

 

 

Gesänge und Tanzeinlagen auf Krücken. Und Geschichten von den Bewohnern des Platzes. Die von Petra zum Beispiel, wie sie auf der Suche nach Liebe im Knast landete, mit Haschisch ihre Gefühle und mit Heroin ihre Seele entdeckte. Dann wird Kreide verteilt, und die Zuschauer schreiben auf das Pflaster, was der Platz für sie bedeutet. „Heimat“ ist da zu lesen, „Sicherheit“, „Zusammenhalt“, „Akzeptanz“. Und ehe man sich versieht, ist aus der Performance ein Happening geworden. „Das Leben ist schön“ intoniert das Ensemble, auf dem Brunnenrand tanzend. „Bleiben oder geh’n? Mal seh’n, mal seh’n.“

 

Münstersche Zeitung

 

 

 

Politisches Tanztheater der leider eher seltenen Art: „BREMER PLATZ“ von bodytalk in Münster, mit Betroffenen, für die dieser Platz „Heimat“ ist und mit professionellen Tänzern und Musikern.

 

Tanzweb